Pädagogische Grundsätze

Besonders die ersten Lebensjahre eines Kindes sind sehr prägend für die weitere Entwicklung. Wir sehen die frühe Kindheit als Schonraum an und uns ist es wichtig, dass die Kinder bei uns ohne jeglichen Druck Kind sein dürfen. 

Unser Tagesablauf

Von sieben bis neun Uhr startet mein Tag in der Wichtelstube. In der Zeit kann ich entspannt ankommen und mit den anderen Kindern in Kontakt treten. Um neun Uhr wird gemeinsam mit den anderen Kindern gefrühstückt. Nach dem Frühstück ist Zeit zum Spielen, Rausgehen oder für besondere Aktivitäten, die Dana und Fabienne für mich geplant haben. Um kurz vor elf räumen wir gemeinsam auf und setzen uns anschließend für den Mittagskreis zusammen. Dort singen wir Lieder, machen Fingerspiele und reden über aktuelle Themen. Nach unserem Abschlusslied haben wir schon großen Hunger und freuen uns auf unser gemeinsames Mittagessen um halb zwölf. Danach geht es in unseren Schlafraum, wo wir uns zusammen hinsetzen und eine Gute-Nacht-Geschichte lesen. Ich lege mich in mein Bett und sammle Kraft für den Nachmittag. Nach dem Schlafen gibt es einen gesunden Snack und ich habe Zeit zum Spielen. Von 14 bis 16 Uhr kann ich abgeholt werden. 

Pädagogischer Alltag

Im Alltag legen wir großen Wert auf einen wertschätzenden Umgang miteinander. Durch feste Routinen, klare Strukturen und Wiederholungen bieten wir den Kindern Sicherheit und zeigen ihnen, dass sie sich auf uns verlassen können.  Trotz dessen bieten wir genug Spielraum für eigene Ideen und Wünsche der Kinder. Wir haben außerdem stets die Bedürfnisse der Kinder im Blick und zeigen ihnen, dass sie Zuwendung bekommen, wenn sie diese benötigen. 

Die kindliche Entwicklung 

In der Wichtelstube gilt der Grundsatz, dass sich jedes Kind individuell in dem eigenen Tempo und nach den eigenen Fähigkeiten entwickeln darf. Jedes Kind hat seine eigenen Stärken, mit denen es zum Miteinander beiträgt. Wir nehmen alle Kinder so an, wie sie sind und messen sie nicht an einer Norm, sondern immer nur an sich selbst. 


Vielfalt leben - Diskriminierung entgegenwirken

Die Wichtelstube ist ein Ort, an dem verschiedenste Familien aufeinandertreffen. Wir stehen allen Menschen unabhängig des Geschlechts, der Herkunft, der Hautfarbe, der Sprache, der Religionszugehörigkeit, der sexuellen Orientierung oder der sozialen Schicht offen gegenüber. Wir positionieren uns klar gegen jegliche Art von Diskriminierung und sehen die Vielfalt der Gruppe als Bereicherung an. Auch Kinder haben schon früh ein Bewusstsein dafür, dass Unterschiede existieren und in Verbindung zu Privilegien und Macht stehen. Im Alltag ermöglichen wir den Kindern einerseits Erfahrungen mit Vielfalt. Wir zeigen, dass Familien nicht immer aus Mama und Papa bestehen, dass es Menschen gibt, die einen Rollstuhl zur Fortbewegung benötigen oder dass Menschen verschiedene Hautfarben haben und Sprachen sprechen. Andererseits ist es uns wichtig, den Kindern zu vermitteln, dass niemand ausgegrenzt werden darf. Wir unterstützen sie darüber hinaus dabei, Fähigkeiten zu entwickeln, füreinander einzutreten und sich gegen Ungerechtigkeiten einzusetzen. 

Bildungsprozesse

Wir sind davon überzeugt, dass Kinder von Natur aus eine Entdeckerfreude und Gestaltungslust mitbringen. Sie lernen nicht, indem sie Wissen und Können von anderen Menschen übernehmen, sondern nur in der Begegnung und Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt. Unsere Aufgabe besteht also nicht darin, ihnen Wissen und Kompetenzen zu vermitteln, sondern sie jeden Tag aufs Neue einzuladen, zu ermutigen und zu inspirieren, ihre Umwelt eigenständig zu entdecken und zu erforschen. Dafür schaffen wir ein Umfeld, das ihnen einerseits genug Sicherheit, Schutz und Unterstützung bietet und andererseits einen Raum für ganzheitliche und sinnliche Erfahrungen. Wir geben den Kindern Möglichkeiten ihr Spiel selbst zu gestalten, über den Spielort, den Spielinhalt sowie den Spielmaterialien selbst zu entscheiden und ihre Spielpartner:innen selbst zu wählen. Darüber hinaus bieten wir Angebote und Projekte an, an denen die Kinder freiwillig teilnehmen können. Diese orientieren sich inhaltlich an den zehn Bildungsbereichen und bieten die Chance, Bildungsprozesse aufzugreifen und alters- und entwicklungsgemäß fortzuführen.

1.       Bewegung
2.       Körper, Gesundheit und Ernährung
3.       Sprache und Kommunikation
4.       Soziale und (inter-)kulturelle Bildung
5.       Musisch-ästhetische Bildung
6.       Religion und Ethik
7.       Mathematische Bildung
8.       Naturwissenschaftlich-technische Bildung
9.       Ökologische Bildung
10.   Medien

 Gestaltung von Übergängen

Die Eingewöhnung

Manche Kinder können sich schnell auf neue Situationen einlassen, andere wiederum nicht. Aufgrund dessen gestalten wir die Eingewöhnung nicht anhand eines vorgefertigten Modells, sondern ganz individuell. Vorab wird ein Termin vereinbart. Zu diesem erscheint das Kind mit einer Bezugsperson, die im besten Fall die gesamte Eingewöhnung übernimmt. Die Eingewöhnungszeit ist sehr aufregend für das Kind und es wird mit vielen neuen Situationen, Regeln und Strukturen konfrontiert. Wir versuchen diese dem Kind anzupassen und wenn nötig zu ändern oder umzustrukturieren, um dem Kind den Einstieg zu erleichtern. In den ersten Tagen ist die Bezugsperson in der Einrichtung anwesend. Sie hält sich jedoch soweit wie möglich im Hintergrund auf. Das Kind darf selbstständig entscheiden, welche Schritte es gehen möchte und kann immer den Kontakt zu der Bezugsperson suchen, wenn dieser benötigt wird. Wir versuchen individuell und situationsabhängig mit dem Kind in Kontakt zu treten und eine Beziehung aufzubauen, sodass uns das Kind als neue Bezugsperson annimmt. Wenn wir bemerken, dass sich das Kind von der Bezugsperson löst, den Kontakt zu uns sucht, eigenständig die Gruppe erkundet und die Ruhe findet zu spielen, vereinbaren wir einen bestimmten Zeitraum, in dem die Bezugsperson die Räumlichkeiten verlässt. Die Bezugsperson verabschiedet sich von dem Kind und erklärt deutlich, dass sie das Kind wieder abholt. Nun beobachten wir genau, ob sich das Kind wohl fühlt, es zur Ruhe kommt und es sich von uns trösten lässt. Wenn dies gelingt, dehnen wir die Zeiträume, in denen das Kind alleine in der Einrichtung ist, nach und nach aus. So kann sich das Kind langsam an die neue Umgebung und Tagesstruktur gewöhnen.

Elternarbeit

In unserer Arbeit ist es wichtig, mit den Eltern eine Bildungs- und Erziehungspartnerschaft einzugehen, sodass gemeinsam die Kompetenzen der Kinder gefördert werden können. Diese Partnerschaft entsteht unter anderem durch das vorzeitige Kennenlernen, Elternabende, tägliche Tür- und Angelgespräche, wöchentliche Übersichten der Ereignisse und Entwicklungsgespräche. Bei größeren Anliegen kann zu jeder Zeit ein Termin vereinbart werden. Wir als Team der Wichtelstube geben den Eltern einen Zugang zu Fachliteratur und Broschüren und können bei Anliegen, welche unsere fachlichen Kompetenzen übersteigen, an qualifizierte Ansprechpartner:innen weiterleiten. Die Eltern werden bei der Gestaltung des Alltags, bei Festlichkeiten oder besonderen Ereignissen immer mit einbezogen.